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Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Mundart: Musch

27. 05. 2025

Das Wort „Musch“ ist aus unserer Umgangssprache verschwunden. Auch in unseren Mundartwörterbüchern, die nach 1960 veröffentlicht wurden, ist es nicht mehr zu finden. Lediglich das „Pfälzische Wörterbuch“, in dem auch unsere hiesige Mundart bearbeitet wurde, erwähnt es noch, auch mit seinen Unterformen, die es einst auch in unseren Dörfern gab.

Möglicherweise ist der Grund für sein Verschwinden im Ursprung des Wortes zu suchen, denn dieses stammt aus der hiesigen jiddischen Sprache, und dort aus dem Wort „mischpoche“, und das bedeutete „schlampig, unsauber, unaufgeräumt“.

Musch stand noch im frühen zwanzigsten Jahrhundert für ein Mittagessen aus Resten der Vortage oder der Lebensmittelvorräten, die im Laufe des Winters zu Ende gingen. Solche Musch-Mahlzeiten wurden vor allem aus verschiedenen Essensresten der Vortage zusammengemischt. Einige Zeitzeuginnen erinnerten sich besonders an die Fastenzeitspeisen, in der es Musch zu essen gab, und dazu zählten auch die Vorratsreste aus dem Keller.

Das Mundartwort besaß eine Reihe von weiteren Begriffen. So war „eine Musche“ eine hässliche, dicke Frau, meist so benannt wegen ihrer zusätzlichen liederlichen Kleidung und ihrem auffallenden schlampigen Benehmen.

Und die „Muschl“ war nicht etwa ein in Schalen sich verkriechendes Wassertier, sondern ein leichtsinniges liederliches Mädchen. Diese Wort entstand aus einer Verkleinerungsform von Musche, der liederlichen Frau.

Foto: Stefan Eins

 

Bild zur Meldung: Blick in einen alten Vorratsraum auf Burg Berwartstein (Pfalz)