Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Schuhputzhocker
Als drittes Beispiel aus der Welt der Bergleute und Arbeiter soll an deren Schuhputzhocker erinnert werden.
Bevor einige Arbeiter dieses Möbelstück selbst bastelten, hatten sie sich mit der Laubsäge eine Schuhputzkiste aus Sperrholz gefertigt. Die Ausmaße betrugen im Schnitt 30 cm x 20 cm x 20 cm und wurden mit einem Schiebedeckel, ebenfalls aus Sperrholz, verschlossen. In ihr bewahrte man das Schuhputzzeug auf, die Kiste stand meist in der Küche neben dem Herd unter der Krugbank.
Vielen Familien waren die Kisten zu einfach. Man erfand den Schuhputzhocker, der zwar komplizierter zu fertigen, aber ein wunderbares Mehrzweckmöbelstück war. Der Hocker besaß unter dem mit Scharnieren versehenen Deckel eine flache Kiste mit Schuhcreme in Dose, den Bürsten, Schuhputzlappen, gegebenenfalls noch je ein Döschen mit Schuhnägeln und Pinnen sowie einem Schusterhammer.
Die Sitzhöhe eignete sich mit etwa 30 bis 35 Zentimeter nicht als Sitzgelegenheit an einem Tisch. Der normale Standort war in der Küchen in Nähe des Herdes, wo bequem im Sitzen die Schuhe gepflegt werden konnten. Häufig diente der Hocker an den kalten Abenden als Sitzgelegenheit neben dem wärmenden Herd. Der Hausfrau diente er auch zum Putzen der oberen Fenster und Schränke, denn diese Höhe ließ sich darauf leicht und sicher besteigen.
Gunter Altenkirch
Bildunterzeile: Schuhputzhocker der Bergleute und Arbeiter
Foto: Gunter Altenkirch
Bild zur Meldung: Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Schuhputzhocker