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Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Schachspiel der Bergleute (I)

27. 03. 2025

In unseren Dörfern wohnten und wirkten einst viele Bergleute. Die Rubenheimer und Erfweiler stritten sich gelegentlich, wer im Dorf die meisten aus dieser Berufsgruppe besaß. Bergleute wurden in den Gruben sehr gut in die Handfertigungskunst eingearbeitet und dieses nutzten sie auch, um zu Hause Dinge herzustellen, die käuflich nicht oder nur gegen viel Geld zu erwerben waren. 
 

Heute und an diese Stelle nun das Schachspiel, denn Bergleute liebten diese Freizeitbeschäftigung auch, vor allem wegen der Kameradschaft.
 

Bergleute kannten etwas Besonderes, was unter den Industriearbeitern nicht zu erlangen war: Mudderglitzjer. 
 

Es handelt sich dabei um klein gespaltene Fichtenholzabfälle aus dem Verbau des Bergbaues, als dieser noch in Holz ausgeführt wurde. Damit sollte die Hausfrau, „Mudder“ genannt, das Feuer im Küchenherd leichter in Gang bringen. Heute völlig verloren ist das Wissen, dass die Bergleute die besten Stücke auch dazu nutzten, Spielzeuge für die Kinder und sich selbst zu basteln. – So auch das Schachspiel, wie abgebildet. Die Figuren schnitzten die Bergleute aus zurechtgeschnittenen Stücken der Mudderglitzjer mit quadratischem Querschnitt als Ausgangsmaterial. Wer es nicht konnte, so die Mentalität der Bergleute, kannte einen, der es konnte und der erhielt eine andere Hilfe und sei es beim Feuerholz-Hacken. 

Das Schnitzen der Figuren setzte bei fast allen Figuren voraus, dass Drechselarbeit erforderlich wurde. Doch dieses setzte den Besitz einer Maschine voraus und die war unüblich. Eine Technik hieß nicht nur unter den Bergleuten “Drechseln mit Hand und Feile“: Zunächst wurde das zu drechselnde und bereits als achteckiges zwischengefertigtes Holzstück zunächst mit Messer und Feile in eine einigermaßen gute Rundung gebracht. Anschließend wurde es mit der linken Hand gedreht und mit der rechten Hand wurde eine aufgesetzte Feile, in einer Drehbewegung entgegengesetzt, geführt, so dass auf dem Holzstück eine Rundung entsteht. Die Abbildung zeigt einen Teil der Figuren, wie sie auch im Rubenheimer Museum zu bewundern gilt. Zum Schachspiel gehört auch ein Schachbrett. Dieses soll im Beitrag der nächsten Woche abgebildet und beschrieben werden. 
 

Gunter Altenkirch

Bildunterzeile: Schachfiguren – eine kreative Arbeit der Bergleute

Foto: Gunter Altenkirch

 

Bild zur Meldung: Bildunterzeile: Schachfiguren – eine kreative Arbeit der Bergleute

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