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Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Winter in den Kirchen

02. 01. 2025

Wir sind nun mitten im Winter, zugegeben, einem milden Winter, wie man ihn sellemòls höchst selten erleben durfte. Es war in den meisten Wohnhäusern sehr kalt, denn nicht alle Hausbesitzer besaßen einen wärmenden Ofen. Glücklich waren die, die in einer Bauernküche von einen brennenden Harsch beim Maien und Arbeiten Licht und Wärme genießen konnten. 
 

Ein besonderes Winterkapitel war das der Kirchen, denn noch bis ins 19. Jahrhundert war es nicht üblich und auch noch nicht möglich, Kirchen zu beheizen. Die „Eiszeit“ setzte in den meisten Kirchen nach der Weihnachtszeit ein. Für die Kirchenbesucherinnen und -besucher wurde der Altar zu einem wichtigen Witterungsanzeiger. Die Feuchtigkeit der Raumluft setzte sich besonders gerne am massiven Altarfuß als Eis ab. Im Laufe der Wochen konnte in kalten Winterzeiten diese Eisschicht bis zu Hälfte des Altarsockels ansteigen. Dabei konnte die Eisglatze am Altarfuß zwei, drei Zentimeter dick werden. Gegen Februar und Anfang März hatten manche Kirchen eine derart große Kälte gespeichert, dass die Temperaturen außerhalb der Kirchen immer mal wieder höher lagen, so dass man die Kirchentüre zum Gottesdienst geöffnet hielt.
 

Auch das Weihwasser im Becken hielt sich an die Gesetze von Frost und Kälte. Es musste folglich vor der Messe erneuert werden – auch eine winterliche Messdienerhilfe, von der manche Alte berichten konnten. Andere berichteten, dass sie während der Messe oder des Gottesdienstes den Wunsch nach einem Ende von Messe oder Gottesdienst träumten, dass das Sitzen bald vorbei sein sollte. Wieder andere Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichteten, dass der Kirchgang ohne winterliche Kleidung nicht möglich war und manche brachten auch ein wärmendes Kissen oder eine Decke mit. 
 

Derartige Berichte sind heute sehr selten geworden, die Temperaturen sind in den Kirchen heute angepasst, so dass es wieder Freude bereitet, auch im Winter den Gottesdienst zu besuchen.
 

Gunter Altenkirch 



Bildunterzeile: Die ehem. Pfarrkirche St. Petrus in Ketten mit Friedhof in Bliesmengen-Bolchen 

Drohnenaufnahme: Steffen Jung Heilpraktiker und Fotograf aus Mandelbachtal Habkirchen. 

Von Steffen Jung stammt auch die Kreuzweginstallation "Das Licht der Welt“  in der ehem. Pfarrkirche, Fotos vom Keramik-Kreuzweg des Leon Elchinger auf dem Mont Sainte Odile im Elsass, digital bearbeitet und aufgezogen auf historischen Biberschwanzziegeln von einem abgebauten Kirchendach.

 

Bild zur Meldung: Aus der Reihe "Sellemòls" von Gunter Altenkirch – Winter in den Kirchen

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